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Umfrage: Lehrerfortbildung auf gutem Weg, aber noch viel zu tun

Repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung zeigt hohe Fortbildungsbeteiligung und Zufriedenheit, aber geringe Effektivität der Maßnahmen – zu wenig Zusammenarbeit im Kollegium

Wie können Lehrkräfte den wachsenden Herausforderungen des Schulalltags begegnen? Um diese Frage geht es heute beim Deutschen Lehrertag in Leipzig. Die Deutsche Telekom Stiftung weist in dem Zusammenhang auf die zentrale Rolle kontinuierlicher beruflicher Fortbildung hin – und legt dazu Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 500 Lehrerinnen und Lehrern der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) vor. Fazit: Die meisten sind erfreulich aufgeschlossen gegenüber Fortbildung und nehmen Angebote wahr, auf ihren Unterricht wirkt sich dies jedoch noch eher wenig aus.

Im Auftrag der Stiftung hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa die Lehrerinnen und Lehrer im Februar 2017 zu ihrer eigenen professionellen Weiterentwicklung befragt. Die Antworten zeichnen ein ambivalentes Bild: Einerseits hat sich die Fortbildungsbeteiligung unter MINT-Lehrkräften sehr positiv entwickelt. Die große Mehrheit (82 Prozent) ist mit den besuchten Fortbildungen zufrieden, und neun von zehn Lehrkräften fühlen sich gut durch ihre Schulleitung unterstützt. Andererseits kommt in der Praxis wenig von dem Gelernten an: Nur knapp ein Viertel der Befragten konnte die Inhalte der letzten Fortbildung umfassend in den eigenen Unterricht überführen.

„An den offensichtlich sehr weiterentwicklungswilligen Lehrkräften liegt das wohl kaum. Die Gründe für das ernüchternde Ergebnis sind vor allem im System zu suchen“, sagt Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Telekom-Stiftung. „Denn unsere Umfrage zeigt auch: Nach wie vor sind Fortbildungen meist einmalige Impulse, die Teilnehmenden besuchen sie allein und fern der eigenen Schule. Das widerspricht jedoch völlig aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Erfolgsfaktoren für die professionelle Weiterentwicklung von Lehrerinnen und Lehrern.“

Dabei ist vielen der befragten Lehrkräfte die Bedeutung gemeinsamen Lernens für die professionelle Weiterentwicklung bewusst: Zwei Drittel bewerten die Teilnahme zusammen mit Kollegen von ihrer Schule als wichtig bis sehr wichtig für den Nutzen und die Effektivität einer Fortbildung. Auch finden 90 Prozent der Befragten eine gemeinsame Unterrichtsentwicklung grundsätzlich sinnvoll. Tatsächlich aber haben knapp 40 Prozent ihre letzte Fortbildung allein besucht. Und 63 Prozent der befragten MINT-Lehrkräfte geben an, dass für eine gemeinsame Unterrichtsentwicklung im Schulalltag oft die Zeit fehle.

„Ein wesentlicher Schlüssel für effektive Fortbildung ist Kooperation im Kollegium: Austausch in Fachteams, Unterricht im Team, Hospitationen oder Feedback unter Kollegen“, sagt Ekkehard Winter. „Das aber braucht Zeit – die Schule den Lehrkräften einräumen muss. Es geht letztlich um nicht weniger als um eine neue Fortbildungskultur, in der Schulleitungen die Personalentwicklung als zentrale Aufgabe verstehen und die berufliche Weiterentwicklung ihres Kollegiums tatkräftig und zielgerichtet unterstützen.“