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Die Lehrerin erklärt dem Schüler etwas am Laptop.
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Umfrage belegt: Schulen brauchen Kümmerer vor Ort für erfolgreiche Digitalisierung

Lehrkräfte fordern feste Ansprechpartner für technische und pädagogische Unterstützung – Mittel aus dem DigitalPakt müssten auch für Personal verwendet werden dürfen – Fortbildungen decken Wissensbedarf noch nicht – Digitalisierung muss Teil der Schulentwicklung werden

Bonn. Endlich kommt der DigitalPakt Schule. Die Schulen erhalten insgesamt fünf Milliarden Euro, um in den kommenden fünf Jahren Ausstattung für den Unterricht mit digitalen Medien anzuschaffen. Eine aktuelle Umfrage der Telekom-Stiftung belegt: Viele Schulen sind noch nicht so aufgestellt, dass sie auch wirklich von der Unterstützung profitieren können. So verfügt etwa ein Drittel der Schulen nach eigenen Angaben immer noch nicht über ein Medienkonzept – eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Vergabe der Mittel. Darüber hinaus hapert es nach wie vor an der technischen und auch der pädagogischen Unterstützung durch feste Ansprechpartner an den Schulen. Solche „Kümmerer“ halten die Befragten jedoch für eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht. „Die Studie macht es ganz klar: Für die erfolgreiche Umsetzung des DigitalPaktes ist neben Technik vor allem mehr qualifiziertes Personal an den Schulen notwendig“, erklärt Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung. „Ausgerechnet dies wird jedoch über den DigitalPakt nicht gefördert. Die Länder haben verhindert, dass der Bund zum Beispiel Mittel für IT-Administratoren bereitstellen kann. Nun muss in den Ländern dafür gesorgt werden, dass die dringend benötigte technische und pädagogische Unterstützung der Schulen gewährleistet ist. Ansonsten wird der Pakt seine Wirkung verfehlen.“

Die Stiftung und das Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund haben Ende letzten Jahres mehr als 600 Lehrkräfte der Sekundarstufe I gefragt, wie sie die technische Ausstattung und die pädagogische Unterstützung an ihrer Schule bewerten. Zusätzlich wurden 25 vertiefende Interviews mit Schulleitungen, Vertretern von Schulträgern und Fachdidaktikern geführt. Alle Befragten sind sich einig: Das Lehren und Lernen mit digitalen Medien muss integraler Bestandteil der Schulentwicklung werden, um erfolgreich zu sein. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen zum Beispiel die Schulen, die im von der Telekom-Stiftung initiierten Forum Bildung Digitalisierung mitarbeiten. Die Befragung zeigt aber auch: Diejenigen, die sich an Schulen um die technische und die pädagogische Unterstützung kümmern, müssen dafür Freiräume haben. Das bedeutet konkret, dass Lehrkräfte Anrechnungsstunden bekommen, wenn sie sich um Technik oder Unterrichtskonzepte kümmern. „Diese Wünsche der Lehrkräfte sind völlig berechtigt“, so Thomas de Maizière. „Denn es kann nicht angehen, dass Pädagogen zusätzlich zu ihrem ohnehin hohen Pensum noch Aufgaben wie das Warten von Computern übernehmen, ohne dafür Freiraum zu bekommen.“

Egal, ob bei technischer oder pädagogischer Hilfestellung: Eine schnelle, zielgerichtete Qualifizierung der Lehrkräfte muss nach Meinung aller Befragten höchste Priorität haben. Dabei sind schulinterne wie externe Fortbildungen gleichermaßen interessant. Allerdings werde das bestehende externe Angebot als „häufig antiquiert“ empfunden, so die Aussage eines Schulträgers. Die Bereitschaft der Lehrer zur Teilnahme an solchen Fortbildungen sei folglich „mitunter eher zurückhaltend“. Bewährt haben sich dagegen regionale Kooperationen und peer-to-peer Angebote.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Befragungsergebnisse sowie kommentierte Ergebnisberichte finden sich unter "Weitere Informationen".