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Medienpreis Bildungsjournalismus 2015: Die Preisträger

Preisträger sind Marc Hasse, Silvia Plahl und Siri Warrlich – Gewinner erhalten Preisgelder von insgesamt 23.000 Euro – 280 Gäste feiern in Berlin die zweite Verleihung des Medienpreises

Berlin: Drei Medienmacher aus Hamburg, Berlin und Stuttgart sind die Gewinner des diesjährigen Medienpreises für Bildungsjournalismus. Die Auszeichnung, die von der Deutsche Telekom Stiftung vergeben wird, wird 2015 zum zweiten Mal verliehen und ist bundesweit die bisher einzige, die ausschließlich bildungsjournalistische Beiträge prämiert. Ziel des Preises ist es, die Aufmerksamkeit für das Thema Bildung zu erhöhen und die Wertschätzung und Anerkennung von Bildungsjournalisten zu steigern.

Aus knapp 100 Einreichungen in den drei Kategorien Print, Fernsehen/Hörfunk/Online und Nachwuchs wählte eine fünfköpfige Jury unter Vorsitz von Hans Werner Kilz folgende Sieger aus:

  • Print: Marc Hasse mit „Im Labor des neuen Lernens“ (Hamburger Abendblatt, 31. Januar 2015)
  • Fernsehen/Hörfunk/Online: Silvia Plahl mit „Philosophieren mit Kindern“ (SWR 2, 28. März 2015)
  • Nachwuchs: Siri Warrlich mit ihrem Konzept „Ein MOOC für Mohammed“

Die Begründungen der Jury:

Kategorie Print: Marc Hasse mit „Im Labor des neuen Lernens“ (Hamburger Abendblatt, 31. Januar 2015)

Marc Hasse nahm das Wissenschaftsjahr 2014 mit dem Motto „Die digitale Gesellschaft“ zum Anlass, verschiedene Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten. Für das Thema neue Lehr- und Lernformen an Schulen reiste der Autor in die USA. An seiner so entstandenen Reportage „Im Labor des neuen Lernens“ beeindruckte die Jury besonders, wie detailliert er den digitalen Schulalltag beschreibt, wie er Lernerfolge und gelungene Projekte schildert, aber auch offene Fragen beim Datenschutz anspricht und über gescheiterte Digitalstrategien berichtet. Ebenso positiv ist der Jury aufgefallen, wie er die Begeisterung spürbar werden lässt, die sich bei Schülern und Lehrern durch die neuen Lern- und Lehrsituationen einstellt.

Besonders spannend für die Leser ist, dass Marc Hasse seine bei der Recherche gewonnen Erkenntnisse auch auf Deutschland überträgt, indem er die Situation in den USA mit der an einem Hamburger Gymnasium vergleicht, das ebenfalls Tablets im Unterricht einsetzt.

Zum Autor: Marc Hasse, 38 Jahre, studierte Sport und Geschichte in Köln und absolvierte anschließend eine Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Seit 2011 ist er Wissenschaftsredakteur beim Hamburger Abendblatt.

Kategorie Fernsehen/Hörfunk/Online: Silvia Plahl mit „Philosophieren mit Kindern“ (Südwestrundfunk 2, 28. März 2015)

„Philosophieren mit Kindern“ ist eine einfühlsame Hörfunkreportage, in der sich Silvia Plahl mit dem bislang eher ungewöhnlichen Grundschulfach Philosophie beschäftigt. Sie rückt dabei ganz bewusst Kinder im Vorschul- und Grundschulalter in den Mittelpunkt, lässt aber auch Lehrende, Studierende und Didaktiker in vielfältigen O-Tönen zu Wort kommen.

Silvia Plahl beantwortet in ihrer Reportage die Fragen, was Philosophieren mit Kindern ausmacht, welchen bildungspolitischen Stellenwert das Fach aktuell hat und wie Philosophieren gelehrt werden kann. Die Jury hat vor allem der direkte Zugang zu den O-Ton-Gebern überzeugt. Es werden alle wichtigen Facetten abgebildet, dabei aber keine Wertung vorgenommen. Die Hörer werden von der ersten Sekunde an mitgenommen, das Philosophieren mit den Kindern wird erlebbar gemacht. Vermittelt werden der pädagogische Alltag, die wissenschaftlichen Hintergründe und der aktuelle Forschungsstand.

Zur Autorin: Silvia Plahl, 49 Jahre, absolvierte nach ihrem Studium des Bibliothekswesens ein Volontariat bei der taz Bremen und arbeitete als Politik-Redakteurin und Korrespondentin. Seit 2000 ist sie als freie Journalistin unter anderem für Funkhaus Europa, Deutschlandfunk, SWR und den Bayerischen Rundfunk tätig.

Kategorie Nachwuchs: Siri Warrlich mit ihrem Konzept „Ein MOOC für Mohammed“

Während sich Politik und Gesellschaft mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation vor allem mit Notfallhilfe beschäftigen, denkt Siri Warrlich voraus. Viele der Flüchtlinge, die vor Krieg und Terror in Europa Zuflucht suchen, bringen Schulabschlüsse oder berufliche Qualifikationen mit. Das Handwerk ist vielerorts bereits auf Azubis aus Syrien, Irak und Eritrea eingestellt. Aber wie steht es um die Hochschulen? Siri Warrlich hat ein Berliner Projekt gefunden, das Flüchtlingen den Zugang zu Online-Kursen renommierter Hochschulen weltweit ermöglicht. Siri Warrlich sieht in ihrem Konzept vor, Flüchtlinge auf ihrem Weg durch das erste Studienjahr zu begleiten. In ihrem Beitrag soll es vor allem um die Chancen und Grenzen von MOOCs, von Massive Open Online Courses, für die Hochschulausbildung von jungen Menschen gehen, die aus ihrer Heimat geflohen sind. Thema und Herangehensweise haben die Jury beeindruckt. Dazu gehört auch der multiperspektivische Ansatz: Begleitung von Protagonisten, Interviews mit Experten, und ein Whatsapp-Tagebuch. Die geplante sechsteilige Reportagereihe mit diesem innovativen Rechercheansatz zu verknüpfen, ist preiswürdig, befand die Jury einstimmig.

Zur Autorin: Siri Warrlich, 26 Jahre, absolvierte nach ihrem Bachelor „Kultur und Wirtschaft“ in Mannheim an der Universität Oxford einen Master im Fach „Development Studies“. Seit Januar 2015 ist sie Volontärin bei den Stuttgarter Nachrichten.

Die Jury:

  • Hans Werner Kilz (Vorsitz), Chefredakteur a.D. Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel
  • Prof. Dr. Matthias Degen, Institut für Journalismus und Public Relations, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
  • Armin Himmelrath, freier (Bildungs-)Journalist, u.a. für SPIEGEL online, Deutschlandfunk
  • Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin und Professorin für Bildungs-und Familienökonomie, Freie Universität Berlin
  • Dirk von Gehlen, Leiter Ressort Social Media / Innovation Süddeutsche Zeitung

Die Verleihung des Medienpreises 2015 erfolgte im Rahmen des „Tages der Stiftungen“, einer bundesweiten Aktion des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.